Klaus Reichert begleitet Innovatoren beim Weiterdenken und dabei, die Zukunft einfach zu machen: frische Ideen, agile Innovationsmethoden, neue Geschäftsmodelle, nachhaltige Produkte & digitale Services. Was es dazu braucht, diskutiert er mit Gästen in seinem Podcast Smart Innovation. Hier nun meine Gedanken zu Design Management!
Nicht jedes Problem ist wie das andere. Es gibt welche, die sich zu verändern scheinen, sobald man sie angeht. Als ob sie ahnen, dass man ihnen auf den Leib rücken will, springen sie vorzeitig aus dem Fangnetz und schwimmen davon. Dann aber kehren sie umgehend wieder zurück und schlagen erneut zu. Daher nennt man diese wohl auch ‚verflixte Probleme‘. Was man auch versucht, verflixte Probleme verweigern die direkte Lösung – viel schlimmer noch: Sie werden gefühlt immer ‚verflixter‘, je mehr man sich mit ihnen beschäftigt.
Organisationen sind – näher betrachtet – uns Menschen nicht unähnlich: Sie sind Organismen, die, solange man sie mit Nahrhaftem füttert, erstaunlich lange überleben können. Möchte man sie attraktiver machen, dann steckt man sie in neue Kleider; Möchte man mit ihnen einen Wettkampf bestreiten, dann macht man sie schlank und fit; Und möchte man, dass sie glücklich sind, dann gibt man ihnen eine sinnvolle Aufgabe!
Unternehmen richten sich auf die Zukunft: es ist daher auch kaum möglich, etwas zu unternehmen, ohne sich irgendwohin zu begeben. Wer sich nicht bewegen möchte, gründet am besten eine Bank. Oder arbeitet in der Verwaltung.
Unter den vielen Errungenschaften der Menschheit findet man großartige Erfindungen wie das Rad, das Boot oder auch die Toilette. Wo wären wir, wenn diese Gegenstände nicht entstanden wären? Viele dieser Erfindungen sind heutzutage so selbstverständlich, dass man sich kaum Gedanken darüber macht, wie man ohne sie auskommen kann.
Können Sie Design-denken? Oder vielleicht Quer oder auch Lateral? Systemisch? Ganzheitlich? Die Forscher entdecken – genau wie unsereins – immer neue Regionen in diesem Muskel, der da unter unserer Dachpfanne steckt: Noch lange ist das Potential unserer Denkfähigkeit nicht erschöpft, wohl auch, weil wir so viel Zeit damit verbracht haben, diesen Arbeitsspeicher falsch zu formatieren!
Auch wenn der Konstruktivismus behauptet, alles Wissen sei nur in unseren Köpfen (und was dort nicht sei, wäre kein Wissen), so kann man in weniger philosophischen Kreisen einfach sagen: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“! Dieses selektive Wissen ist praktisch, denn es schützt uns vor zu viel Wissen, vor dem Kollaps im Hirn, verursacht durch eine übervolle Speicherplatte.
Der Paradigmenwandel führt unsere Gesellschaft ins Wissenszeitalter und sorgt dafür, dass sie ‚verflacht‘: Statt hierarchisch übereinander, sind die Gesellschaftsschichten nun nebeneinander angesiedelt. Diese flachen Strukturen werden noch verstärkt durch das Aufkommen der neuen ‚flachen‘ Technologien: Alles wird digital. Das Internet und digitalisierte Inhalte erlauben den schnellen Zugriff und den schnellen Austausch von Informationen und Gütern aller Art. Die Rolle des Menschen in dieser neuen Zeit entwicklet sich von der eines Arbeiters zu der eines Konsumenten – so sähen es die Hersteller zumindest gerne.
Ein Unternehmen ist ein System. Es besteht aus verschiedenen, voneinander losgelösten Teilen, die aber wiederum in einem Zusammenhang stehen. Läuft eines dieser Teile nicht rund, dann merken es die anderen: Das System hat dann eine Schwachstelle, welche die Leistung des Ganzen negativ beeinflusst. Auch der Kunde ist ein Teil dieses Systems „Unternehmen“ und er ist der Teil, der öfters nicht „rund läuft“. Kein Wunder, dass viele Unternehmen ihn am liebsten aus dem Gefüge herausnehmen würden. Und viele handeln dann auch danach.
Es sei eine ‚kopernikanische‘ Wende, so Götz Werner kürzlich in einer Rede, wenn man das bedingungslose Grundeinkommen einführen würde. Es wäre ein gesellschaftlicher Wandel, wenn man sich wieder auf das zurückbesinnt, was diese Gesellschaft als ökonomisches System einst gebildet hat: nämlich auf das Vertrauen. Denn Vertrauen bildet die Grundlage unserer Wirtschaft; Indem wir reale Werte (Arbeitsleistung, Erzeugnisse, Lebensmittel) gegen abstrakte Werte (Geld, Kredit) eintauschen können und umgekehrt, können wir ein Wirtschaftssystem aufbauen. Ohne Vertrauen auf ein gutes Ende funktioniert so ein System nicht, etwas, das man besonders in Krisenzeiten erleben kann: Da gibt’s für eine Rolex ein Pack Butter, wenn man Dir traut.