pionier

Unternehmen richten sich auf die Zukunft: es ist daher auch kaum möglich, etwas zu unternehmen, ohne sich irgendwohin zu begeben. Wer sich nicht bewegen möchte, gründet am besten eine Bank. Oder arbeitet in der Verwaltung.

Jedes Unternehmen wurde mal mit der Absicht gegründet, eine bessere Zukunft zu gestalten: entweder für den Unternehmenden und seine Angehörigen (Mitarbeitende!) selbst oder für dessen Kunden. Daher werden die Gründer und Gründerinnen oft als Pioniere bezeichnet, was den Aspekt eines ‚Aufbrechens‘ gut beschreibt. Kommt das Wort „Pionier“ doch vom Pion, dem Fußsoldaten. Pioniere sind Bahnbrecher und Wegbereiter und gehen voraus in neue, noch nicht erforschte Umstände – nichts für Nesthocker oder für Zukunftsscheue! Pioniere sind Unerschrockene, die – beseelt von einer klaren Vorstellung oder Idee – sich aufmachen, die Zukunft zu gestalten. Ob sie wie Columbus die Weltmeere befahren oder wie die Brüder Wright einem verflixten Problem (das Fleigen) auf den Grund gehen: Unternehmer sind stets intrinsisch motiviert – keiner hat sie zu dem, was sie tun, gezwungen. Würde man sie zwingen, wären sie keine Pioniere geworden.

So sind auch renommierte Unternehmen und die vielen Hidden-Champions zu dem geworden, was sie sind, indem die Unternehmenspioniere, mit einer Idee im Kopf und einem Brennen im Herzen, andere um sich scharen konnten, die auch für diese Idee zu brennen wussten. Und heute wissen wir – quasi empirisch belegt – dass nur jene Pioniere es zu etwas bringen, die sich auf eine ebenso intrinsisch motivierte Truppe von Mit-Unternehmern verlassen können. Ganz alleine hat noch kein Pionier ein Unternehmen aufbauen können.

Verliert die Truppe jedoch ihre innere Motivation, dann kommt es zur inneren Meuterei, dann wird das Unternehmen im besten Fall nur verwaltet, bis man auf das nächste beste Schiff überspringt und dort anheuert.

Für Unternehmer ist es also überlebensnotwendig, dass sie in der Lage sind, die Motivation ihrer Mitarbeitenden auf die Gestaltung einer besseren Zukunft zu richten. Spätestens wenn der Unternehmer – der ursprüngliche Pionier – selber zum Verwalter geworden ist, merkt man, dass dieser Aspekt schwierig wird: Dann werden Unternehmen zum Opfer ihres eigenen Erfolges. Ist das Unternehmen so gewachsen, dass der Geist des Pioniers nur noch auf den Plakaten im Korridor lebt, aber die vielen Abteilungen nicht mehr direkt ‚motivieren‘ kann, dann tritt der Selbsterhaltungstrieb in Kraft. Dann bewegt sich das Unternehmen nicht mehr in eine bessere Zukunft, sondern verwaltet das Bestehende, in dem es vor allem nur nach Innen schaut. Dann sind die Mitarbeitenden nicht Teil einer Expedition, sondern Teil einer Nachschubverwaltung. Dann „unternimmt“ man nicht die Zukunft, sondern das Vergangene.

Aus einer Idee eine bessere Zukunft zu machen, ist der Impetus jeder Unternehmung. Geht die Idee verloren, fehlt der Antrieb. Geht jedoch die Fähigkeit verloren, aus einer Idee ein relevantes Angebot für Kunden zu machen, dann geht die Zukunft verloren. Für eine bessere Zukunft zählen nicht nur die Ideen, die einst vom Pionier und anschließend von seinen Mitpionieren verfasst wurden, sondern vor allem die gemeinsame und intrinsisch motivierte Umsetzung der Mitarbeitenden.

Und hier mangelt es in den Unternehmen: Es fehlt ihnen nicht an Ideen, sondern an der effektiven Organisation, diese Ideen in Erlebnisse umzusetzen, die den Kunden begeistern können. Die Arbeit an der Idee ist immer auch Arbeit an der Organisation. Und wenn Organisationen so komplex werden, dass sie eine Idee nicht gleichförmig und konsistent zur Umsetzung bringen können, dann muss man sie halt ändern!

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer“, sagte einst Antoine de Saint-Exupery. Gute Unternehmer wissen, dass es beides braucht: Eine gute Idee, die Sehnsucht weckt, und eine Organisation, die diese effektiv umsetzen kann. Wer an seinen Ideen arbeitet, zum Beispiel indem er Design Thinking einführt, muss auch an der Organisation arbeiten: Nur eine befähigte Organisation kann mit den entstandenen Ideen um die Welt segeln und Kunden begeistern!

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