Jetzt, nach vielen Jahren der Zusammenarbeit, weiß ich, dass er großen Respekt vor der Sache hat – vor Design und den Designern. Vielmehr glaube ich sogar, dass er uns Designer insgeheim bewundert. Seine anfänglich abweisende Haltung gegenüber Vertretern unserer Gattung resultierte, glaube ich, aus der Gewissheit, dass er nie das machen kann, was Designer tun, aber die Designer vielleicht doch dasjenige, was er tut – wenn sie nur wollten… Aber zum Glück wollen die ja gar nicht!
Bei manchen Unternehmen wirkt alles, was entwickelt, gestaltet und kommuniziert wird, wie aus einem Guss, ganz als ob ein einziger Designer die Gestaltungshoheit innehat. Die Marken dieser ‚Champions League‘ dienen all jenen Unternehmen als Vorbild, die erkannt haben, dass man mit einem orchestrierten Auftreten an allen Kontaktpunkten seine Identität glaubhaft macht und damit eine wichtige Grundlage für nachhaltige Kundenbindung schafft. Denn genau wie einem falsch spielenden Orchester laufen auch einem Unternehmen die Kunden davon, wenn es nicht in der Lage ist, das ‚Zusammenspiel‘ seiner Aktivitäten zu verschmelzen und einheitlich auftreten zu lassen.
Ich berichtete ja schon über die Kochprofis…
Das Projektteam tagte und die Vertreter der verschiedenen Abteilungen trafen sich im ‚war-room‘. Dort wurde an den Wänden der aktuelle Status präsentiert. Meine Entwürfe waren, wohl vom Projektleiter, mit leuchtenden Post-it-Stickern samt Ausrufezeichen gekennzeichnet worden und ich fragte mich, ob das etwas Gutes bedeutete…
Da war sie wieder, die Schlagzeile im Wirtschaftsteil der Tageszeitung: Es geht bergauf mit der Wirtschaft!
Gemäß der günstigen Lage haben die Vorstände der DAX-Unternehmen ihren verdienten Lohn gleich mit nach oben korrigiert. Denn es waren ja auch wirklich harte Zeiten für die Herren im Maßanzug: Mit aufgekrempelten Ärmeln standen sie knietief im Mist der Krise und päppelten mit vollem Einsatz ihre angeschlagenen Betriebe wieder auf, damit wir nun alle positiv in die Zukunft blicken können – Jetzt rollt der Rubel wieder!
Es waren harte Zeiten für mich als Designer: Die Arbeit in einem Großunternehmen, das sich seit einiger Zeit vor allem über finanzielle Kennzahlen darstellt, wie Umsatz, Margen, Rendite und so weiter, dreht sich irgendwann, auch für einen Designer, nur um dieses Thema. Unausweichlich kommt dann die Frage nach der Rendite aus dem Aufwand: „Was bekomme ich für jeden Euro, den ich an Design ausgebe, wieder zurück?“ Was ist der ROI (Return on Investment = Kapitalrendite) von Design?
Risikovermeidung ist in aller Munde, nicht nur seit wir alle befürchten, uns könne nun dasselbe Schicksal treffen wie die Menschen in Japan.
Die kollektive Angst, die gerade in Deutschland auf fruchtbarem Boden gedeiht, hat eines unserer Grundbedürfnisse nur noch weiter gestärkt: Wir wollen unbedingt, dass unser Leben so weitergeht, wie wir es gerade jetzt erleben oder uns vorstellen- geregelt, sicher, glücklich und gerecht.
Dass man den Menschen in Innovationsprozessen fest integrieren muss, ist heute unumstritten. Letztendlich ist er es ja, um den sich alles dreht: Denn ohne dass ein konsumierender Mensch sich entschließt, sein Geld für etwas auszugeben, wird der wirtschaftliche Kreislauf, langsam aber sicher, zum Stillstand kommen. Es ist also bei einer Innovation ganz entscheidend, nicht eine reine Erfindung (Invention) zu tätigen, sondern etwas zu produzieren, das einen Marktwert erzeugt und Menschen zum Konsumieren anregt.
Das Zusammenspiel der verschiedenen Ressorts ist für viele Unternehmen eine große Herausforderung und gleicht der Lenkung einer Flotte auf hoher See: Wie schafft man es, die verschiedenen Boote so zu steuern, dass sie sich alle wie eine Flotte verhalten und nicht wie ein unkoordinierter Haufen von umher fahrenden, raubenden Piratenkähnen?
Was haben Sie heute getankt- E10?
Da steht man vor der Säule und lässt es glatt bleiben, weil man nicht weiß, ob man diesen Sprit einwerfen könnte – mal ganz davon abgesehen, dass es fraglich ist, ob es der Umwelt überhaupt dienlich ist…
Sind Sie schon mal beim Orthopäden gewesen, z. B. wegen eines schmerzhaften Knies?
Vielleicht ist es Ihnen dann genau so gegangen wie mir: Sie haben die Diagnose über das Symptom erhalten, das man anhand eines Röntgenbildes zweifelsfrei nachweisen konnte, aber die Ursache blieb ungewiss. Nach der Abfertigung und der Blitz-Analyse schmerzt es nach wie vor und Sie wissen immer noch nicht, wie Sie die Schmerzen wieder loswerden. Es folgt der Gang zum nächsten Arzt, denn operieren und Meniskus, Bänder sowie Sehnen an den rechten Platz rücken zu lassen, erscheint einem vorschnell. Sie wissen ja, dass es oft nur das Problem verschlimmbessert!