Bei diesem Entwurf teilte sich die Jury des Designpreises in zwei Lager: Die Einen fanden es einen gelungenen Versuch, den Anforderungen der ‚Generation Digital‘ und deren Lifestyle gerecht zu werden, die anderen verzogen ratlos und teils auch angewidert ihre Gesichter, bei so viel Hightech, Glanz, Display und ‚Digital‘.
Wie auch immer die Meinungen lauteten, alle einigten sich allerdings darauf, dass hier gestalterisch geklotzt wurde und nicht gekleckert…! Und somit kam der Entwurf eines Auto-Interieurs eine Runde weiter.
Es war eine Designveranstaltung wie viele andere auch. Anschließend war ‚Bühne frei‘ für die Befragung: Die Zuhörer hatten jetzt die Gelegenheit, den Referenten auf den Zahn zu fühlen, wovon einige sofort emsig Gebrauch machten. Und es war nur eine Frage von Minuten, bis sie kommen würde, nämlich die Frage nach dem Stellenwert des Designs im Unternehmen!
Ich weiß, man begibt sich aufs Glatteis: Wer versucht, den Unterschied zwischen Design und Kunst zu erörtern, droht schnell einzubrechen und sich nasse Füße zu holen – also lässt man es lieber gleich sein, oder?
Jedoch, wo ich jetzt in einem Department für Design und Kunst arbeite, will ich mal einen Versuch wagen: Denn eine spannende Frage ist es allemal: Ist Design nun Kunst und kann Kunst Design sein? Wo hört Kunst auf, wo fängt Design an? Was haben beide gemeinsam, dass sie so oft in einem Atemzug genannt werden und dass Blogs zu diesem Thema schier endlose Kommentarthreads erzeugen?
Jetzt, nach vielen Jahren der Zusammenarbeit, weiß ich, dass er großen Respekt vor der Sache hat – vor Design und den Designern. Vielmehr glaube ich sogar, dass er uns Designer insgeheim bewundert. Seine anfänglich abweisende Haltung gegenüber Vertretern unserer Gattung resultierte, glaube ich, aus der Gewissheit, dass er nie das machen kann, was Designer tun, aber die Designer vielleicht doch dasjenige, was er tut – wenn sie nur wollten… Aber zum Glück wollen die ja gar nicht!
Kürzlich lief ich über einen Jahrmarkt und entdeckte einen Stand, indem ein Handwerker Körbe flocht. Andächtig blieb ich stehen und beobachtet den Korbflechter bei seiner Arbeit. Die Handgriffe saßen und er war sogar in der Lage, sich während des Flechtens, mit den interessierten Passenten zu unterhalten. Auf einmal hielt er inne – er war gerade halbwegs fertig mit einem Korb – als ob er fühlte, dass etwas nicht in Ordnung war: Tatsächlich hatte das Geflecht auf der Unterseite eine andere Farbe und war dünner als Oben, also zupfte er alles wieder auseinander und fing von Neuem an.
Es war wieder soweit: Der Besuch einer großen Fachmesse für Konsumentenelektronik.
Viele Jahre schon pilgere ich- und mit mir viele Kollegen und Ex-Kollegen zu diesem Tempel der Elektronikbranche. Und wie jedes Jahr treffen sich die Branchengrößen und jene, die es gerne werden wollen, um der Welt zu zeigen, was sie im Stande sind zu tun und inwiefern sie dabei besser sind als ihre Konkurrenz.
Wo findet man heute noch einen Warenkatalog? Diese inzwischen fast ausgestorbene Gattung, liegt sie auf dem Küchentisch, im Zeitschriftenkorb oder vielleicht auf dem stillen Örtchen?
Das Projektteam tagte und die Vertreter der verschiedenen Abteilungen trafen sich im ‚war-room‘. Dort wurde an den Wänden der aktuelle Status präsentiert. Meine Entwürfe waren, wohl vom Projektleiter, mit leuchtenden Post-it-Stickern samt Ausrufezeichen gekennzeichnet worden und ich fragte mich, ob das etwas Gutes bedeutete…
Risikovermeidung ist in aller Munde, nicht nur seit wir alle befürchten, uns könne nun dasselbe Schicksal treffen wie die Menschen in Japan.
Die kollektive Angst, die gerade in Deutschland auf fruchtbarem Boden gedeiht, hat eines unserer Grundbedürfnisse nur noch weiter gestärkt: Wir wollen unbedingt, dass unser Leben so weitergeht, wie wir es gerade jetzt erleben oder uns vorstellen- geregelt, sicher, glücklich und gerecht.
Gute Gestaltung ist wie gute Medizin: Sie hat einen holistischen Ansatz, betrachtet das Unternehmen immer als Ganzes und setzt bei der Persönlichkeit an, um die Gesundung voran zu bringen. Nicht die Auswirkung wird hinterfragt, sondern die Ursache.