Auch wenn der Konstruktivismus behauptet, alles Wissen sei nur in unseren Köpfen (und was dort nicht sei, wäre kein Wissen), so kann man in weniger philosophischen Kreisen einfach sagen: „Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss“! Dieses selektive Wissen ist praktisch, denn es schützt uns vor zuviel Wissen, vor dem Kollaps im Hirn, verursacht durch eine übervolle Speicherplatte.
Immer dann wenn es was Wichtiges zu besprechen gab, lud mein Kollege mich ein, ‚frische Luft‘ zu schnappen. Für mich war es frische Luft, für ihn das gleiche, aber vermischt mit dem Qualm einer filterlosen Gauloise. Kaum auf der Terrasse angekommen, quoll ihm der Qualm schon aus Mund und Nase: Ein klares Zeichen für die bevorstehende Eruption!
Da staunte der Kunde nicht schlecht! Als er die Rechnung bezahlen wollte und noch mal eben ‚drüber schaute, fiel ihm auf, dass sich die Preise geändert hatten: Nicht die 21 Euro für das Hauptgericht, sondern 32,50; nicht die 9,50 für die Nachspeise, sondern 15,80… Als er nachfragte, wie dies sein könne, bekam er die bestechend einfache Antwort retour – „Das Küchenpersonal hat länger gebraucht als geplant und deswegen sind mehr Kosten entstanden!“
Der Paradigmenwandel führt unsere Gesellschaft ins Wissenszeitalter und sorgt dafür, dass sie ‚verflacht’: statt hierarchisch übereinander, sind die Gesellschaftsschichten nun nebeneinander angesiedelt. Diese flachen Strukturen werden noch verstärkt durch das Aufkommen der neuen ‚flachen’ Technologien: alles wird digital. Das Internet und digitalisierte Inhalte erlauben den schnellen Zugriff und den schnellen Austausch von Informationen und Gütern aller Art. Die Rolle des Menschen in dieser neuen Zeit entwickelt sich von der eines Arbeiters, zu der eines Konsumenten – so sähen es die Hersteller zumindest gerne. mehr…
Es geht bergab, mit der Werbewelt. Die einschlägigen Fachorgane schlagen Alarm, die Umsätze gehen zurück, oder verlagern sich und was noch viel schlimmer ist: Die Kunden wollen auch nicht mehr! Man redet offen von einem Burn-out. Die Zahl der loyalen Kunden habe sich drastisch verringert, so GfK. Die Markenwelt ist krank und das Virus steckt jetzt die Werbewelt auch noch an. Bald ist die ganze Branche infiziert und wer weiß, ob das je wieder verschwindet? mehr…
Die Stimmung war eher gedrückt, etwas ratlos vielleicht auch. Die Leidensgenossen waren sich einig, dass sich gerade etwas grundlegend ändert – und dass sie dabei in Mitleidenschaft gezogen werden. So sehr sie sich immer für Veränderung ausgesprochen hatten, in den vielen erhitzten Debatten mit Kunden und Auftraggebern, so wussten sie jetzt nicht recht Rat, wie mit der Situation um zu gehen. Die Existenz ihrer Berufsgattung steht auf dem Spiel! mehr…
Sie waren zu zweit gekommen, Tochter und Vater, um sich zu informieren, was es mit dem Studium zum Design Management so auf sich hat. Offensichtlich suchte die Tochter ein Studium, in dem sie ihre Neigung zum Kreativen und Gestalterischen folgen kann, wobei der Papa eindeutig etwas Handfestes im Sinn hatte, etwas, wo eine fundierte Berufsbefähigung heraus kommt, die in der Wirtschaft gesucht wird. Das ‚Management‘ im Titel schien den Vater irgendwie zu beruhigen, daher galten seine Fragen eher dem Umstand, was das Design denn mit dem Management zu tun hätte. mehr…
Wir alle suchen den Superstar – oder auch das Top-Model!
Zu Millionen verfolgen wir, wie Menschen versuchen, sich im Wettbewerb gegenüber anderen durch zu setzten, um letztendlich im Rampenlicht zu (v)erstrahlen – auf dem Weg zu Ruhm und Erfolg! Und dabei ist es völlig egal was man kann, Hauptsache man zeigt überzeugend das, was die anderen nicht haben! Ist man nicht die Hübscheste, dann eben die Hässlichste, kann man nicht singen wie Pavarotti, dann eben die Katzenfuttermarke am Kot erschnuppern – um ganz oben auf dem Podest zu stehen, kommt es darauf an, einmalig zu sein und Einmaliges zu leisten. Ganz egal ob das, was dabei heraus kommt, irgendwen weiter bringt – außer sich selbst. mehr…
Ratlos stand er vor der Tür, wo er energisch versuchte mit seinem Personalausweis (alle anderen Mitarbeiter hatten so eine typische weisse Plastikkarte, samt ‚Clip‘) sich Zugang zu verschaffen. En-passant befreite ich ihn im Vorbeigehen aus seiner Lage, indem ich mit meinem Ausweis die Türverriegelung öffnete und ihn herein bat. Es stellte sich rasch heraus, dass er eh zu mir wollte.
„Wieso ist in eurem Bereich die Tür für Mitarbeiter verschlossen, wollte er gleich ‚drauf wissen, es gibt doch eine Eingangskontrolle beim Haupteingang?“
Jetzt, nach vielen Jahren der Zusammenarbeit, weiss ich, dass er großen Respekt vor der Sache hat – vor Design und den Designern. Vielmehr glaube ich sogar, dass er uns Designer insgeheim bewundert. Seine anfänglich abweisende Haltung gegenüber Vertretern unserer Gattung, resultierte, glaube ich, aus der Gewissheit, dass er nie das machen kann, was Designer tun, aber die Designer vielleicht doch dasjenige, was er tut – wenn sie nur wollten… aber zum Glück wollen die ja gar nicht! mehr…